Digitale Kompetenzen sind bereits heute eine Schlüsselqualifikation im Berufsleben – und die Relevanz wird noch steigen. Die EU Kommission schätzt, dass für Arbeitnehmer bald in 90% aller Berufe entsprechende Fähigkeiten wichtig sein werden. Das Gleiche gilt für Berufe im MINT-Bereich - MINT ist eine zusammenfassende Bezeichnung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft fehlen in Deutschland dort über 200.000 Fachkräfte. Diese Entwicklung könnte sich zu einer ernsthaften Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland entwickeln.
Aber trotz der guten beruflichen Perspektiven in diesem Sektor ist nur ein geringer Anteil der MINT-Absolventen weiblich. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Vorreiter der Branche. So gaben 250 befragte US Startups aus dem Silicon Valley an, dass nur 12% ihrer Ingenieure weiblich seien. Auch beim Branchen-Primus Google sieht es nur unwesentlich besser aus. Hier gibt es nur 15% Frauen in Tech-Teams. In Deutschland waren laut dem Digitalverband Bitkom 2015 nur 23% der Studienanfänger weiblich. De facto bedeutet dies, dass Frauen bei der Gestaltung von Schlüsseltechnologien der Zukunft größtenteils außen vor bleiben.
Vielfältige Teams sind starke Teams
Diese Entwicklung stellt nicht nur für Firmen, sondern für die gesamte Gesellschaft eine verpasste Chance dar. Jeder Mensch verfügt über ein vielfältiges Set an Erfahrungen und Perspektiven, wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Es ist aus der Soziologie bekannt, dass heterogene Gruppen in der Regel zu besseren Ergebnissen kommen als homogene. Dies liegt daran, dass in einem facettenreichen Team Projekte unter vielen verschiedene Blickwinkeln betrachtet werden und so oft unerwartete Aspekte entdeckt werden können. Das ist doch ein toller Anreiz für Arbeitgeber, mehr Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern!
Warum interessieren sich Mädchen weniger für Technik?
Aber was sind die Gründe für die geringe Zahle der MINT-Absolventinnen? Hierzu haben Wissenschaftler im Auftrag von Microsoft geforscht und kamen zu interessanten Ergebnissen. So können sich im Alter von elf Jahren noch fast 40% der Mädchen vorstellen, Karriere in einer MINT-Disziplin zu machen. Im Alter von 16 Jahren geht dieses Interesse aber stark zurück. Als wichtigste Gründe führen Forscher an, dass es an praktischen Erfahrungen und Übungen in MINT-Fächern fehlt und die Sicht besteht, dass Männer und Frauen in MINT-Berufen nicht gleich behandelt werden. Ein besonders wichtiger Punkt ist, dass es an weiblichen Vorbildern fehlt, ebenso Kenntnisse über Anwendungsgebiete im echten Leben. Auch kritisierte jedes dritte Mädchen in Deutschland, dass naturwissenschaftliche Themen und Informatik in der Schule fast ausschließlich mit Beispielen aus der „Jungs-Perspektive“ erklärt würden. Der InVision Girls' ClubDie Beispiele in der Schule sind eher für Jungs und es fehlt an Kenntnissen über Anwendungsgebiete? Das können wir ändern! Gemeinsam mit unserem Partner InVision veranstalten wir einen Girls'Coding Club. Was ist anders als in unseren anderen Kursen? Zunächst einmal, dass nur Mädchen teilnehmen. ;-) Mädchen bringen gerne gestalterische Elemente in ihre Arbeit ein und sind auch gerne unter sich. Es gibt keinen Wettbewerbscharakter, vielmehr ein großes Miteinander. Der Girls' Club ist ein Raum, in dem Möglichkeiten geschaffen werden, digital kreativ zu werden. Geleitet wird der Kurs durch Trainerinnen, die selbst in technischen Berufen arbeiten und so als Vorbilder dienen.
Nach unserem letzten GameDevelopment-Hackathon im Juni haben wir Nora (13J), eine der Teilnehmerinnen, interviewt und gefragt, was sie zu der Idee eines Girls' Club denkt. Schaut selbst:
Der InVision Girls Club startet am 16.09. in den Räumlichkeiten von InVision. Bis Dezember werden 12 Mädchen hier mit viel Spaß und Kreativität die Grundlagen der Programmierung mit dem RaspberryPi erlernen.
Aktuell gibt es noch einen Platz. Hier gehts zur Anmeldung.